MAGNIFICAT
Montag, 4. Oktober 2004, 20 Uhr
Frankfurt, Heiliggeistkirche
Das Magnificat, das zu den Grundtexten des Christentums gehört, geht auf den lateinischen Textanfang "Magnificat anima mea..." (Meine Seele erhebt den Herrn. Lucas 1, 46-55) zurück. Es nimmt Bezug auf Marias Begegnung mit ihrer Cousine Elisabeth, die sie prophetisch als zukünftige Mutter des Erlösers erkennt.
Monteverdi (1567-1643), dessen Werk den musikalischen Übergang von der Renaissance zum Barock markiert, ist die bedeutendste Gestalt dieser Wendeperiode. Er entwickelte die Oper, führte neue Effekte wie das tremolo und pizzicato ein und verwendete erstmals Dissonanzen. Sein Magnificat, das eine Synthese sämtlicher Stile und Satztechniken des frühen 17. Jahrhunderts darstellt, unterstreicht seine herausragende musikgeschichtliche Bedeutung.
Heinrich Schütz (1585-1672), häufig lediglich als Komponist protestantischer Kirchenmusik bezeichnet, wird oft im Schatten von Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel betrachtet. Er jedoch komponierte die erste deutsche Oper "Daphne", die als Meilenstein der deutschen Musikgeschichte gilt. Das "Deutsche Magnificat", das den krönenden Abschluss seines Lebenswerkes bildet, kann als eine Komposition von testamentarischem Gewicht angesehen werden. Als erster deutscher Musiker von europäischem Format rechtfertigt Schütz durchaus die Aussage zeitgenössischer Kritiker, der "allerbeste teutsche Komponist" gewesen zu sein.
Als der führende estnische Komponist der Gegenwart gilt Arvo Pärt (*1935). Geistliche Vokalwerke, die aus der Überzeugung heraus entstehen, dass "alle Musik im Innersten religiös sei", stehen im Zentrum seines Schaffens. Diese Einstellung passte nicht in das politische Konzept der ehemaligen Sowjetunion und veranlasste schließlich den Komponisten sich auf Umwegen über Israel und Österreich in Deutschland niederzulassen. Durch die außergewöhnliche Verbindung von Archaik und Moderne ist es Pärt gelungen, eine eigenständige Musiksprache zu finden, in deren Vordergrund nicht der technische Fortschritt steht, sondern die Musikalität und die Seele berührende Einfachheit der Gedanken.
- Arvo Pärt (*1935)
"Magnificat - Antiphone" für 4 - 16st. Chor - Maurice Dupre (1886-1971)
"Magnificat" für Orgel - Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847)
"Mein Herz erhebet Gott, den Herrn" für 4st. Chor - Dietrich Buxtehude (1637-1707)
"Variationen über das Magnificat" für Orgel - Claudio Monteverdi (1567-1643)
"Magnificat" für 6st. Chor, "Ave Maris stella" für achtstimmigen Chor - Heinrich Schütz (1585-1672)
"Das deutsche Magnificat" Motette für zwei 4st. Chöre - Johann Sebastian Bach (1685-1750)
"Choralvorspiel aus den Schüblerschen Chorälen" über "Meine Seele erhebt den Herren";
Fuga sopra: "Magificat" - Arvo Pärt (*1935)
"Magnificat" für 6st. Chor
Mitwirkende:
- Andreas Köhs (Orgel)
- Leitung: Christian Kabitz
- Cäcilienchor, Frankfurt